Bernhard Studer
Der Begründer der Emotionalen Evolution
Bernhard Studer begleitet seit über 40 Jahren Menschen in ihrer Entwicklung. 2004 entwickelte er die Methode der Emotionalen Evolution, die direkt im Unterbewussten ansetzt und die Selbstheilung aktiviert.
Interview mit Bernhard Studer
In diesem Interview mit Bernhard Studer über seine Forschungen zur unterbewussten Sprache ist jeder Antwort zusätzlich eine Ergänzung aus der Sicht der unterbewussten Sprache beigefügt (in grün). Damit kann der Unterschied zwischen dem bewussten und unterbewussten Denken aufgezeigt werden.
Bernhard Studer, wir beginnen mit einem Rückblick auf dein Leben im Zusammenhang mit dem Entstehen der Emotionalen Evolution. Findest du in der Vergangenheit einen Grundstein, der dir eine Art Basis für deinen Weg zur Emotionalen Evolution gelegt hat?
Schon in meiner Schulzeit ist mir aufgefallen, wie Menschen unterschiedlich lernen. Weshalb lernt jemand langsam und mit viel Aufwand und jemand anders schnell? Die einen mit viel Anstrengung und die anderen leicht? Die eine mit enormem Aufwand und der andere locker? Durch diese Beobachtungen stellte sich mir die Frage: Wie lernt und funktioniert der Mensch konkret? Die gängigen Antworten darauf haben mich nicht befriedigt. ‘Da muss noch mehr sein!’, war ich überzeugt. Deshalb ging ich diesem Thema über lange Zeit mit grossem inneren Antrieb nach.
Verschiedene Studien und Ausbildungen haben mir keine schlüssigen Erklärungen geliefert. Erst in einer Mal- und Gestalt-Therapieausbildung bin ich in Kontakt mit einem Thema gekommen, welches sich dem rationalen Denken entzieht und welches mich faszinierte: dem Unterbewussten. Als ich kurz darauf an einer Tagung den kinesiologischen Muskeltest kennenlernte, wusste ich, dass ich hier einen Zugang zu meinen Fragen finden könnte.
Ich habe meine Impulse ernst genommen und gelernt, dass es neue Interpretationen dazu benötigt. Aus den gemachten Erfahrungen filterte ich heraus, ob die daraus erfolgten Veränderungen zu meiner Entwicklung beigetragen haben.
Wie hast du weitergesucht?
Ich absolvierte baldmöglichst eine Kinesiologie-Ausbildung und spürte einen Motivationsschub, um mit dieser Technik den Menschen besser verstehen zu lernen. Durch viele Weiterbildungen, meiner Lehrtätigkeit als Kinesiologe und der praktischen therapeutischen Arbeit in unzähligen Stunden mit Klient:innen vertiefte ich meine Erfahrungen in der Kinesiologie. Ich habe verschiedene Techniken ausprobiert, mit Körperübungen geforscht, sorgfältigere Ausführungen entdeckt und mich in die Kinesiologie vertieft.
Von nun an erübrigte sich die Interpretation der Impulse, da mir der Muskeltest einen direkten Zugang zum Unterbewussten eröffnete. Meine Begeisterung, mich in diesem Thema weiterzuentwickeln, ist dadurch sehr stark gewachsen.
Wann und wie bist du auf die Emotionale Evolution gestossen?
Ohne zu wissen, was daraus entsteht, habe ich mich aus meinen Bedürfnissen heraus täglich 30 bis 60 Minuten einem Übungsprogramm aus Brain Gym gewidmet. Im Herbst 2004 hatte ich dann eines Abends den Impuls, ein Notizbuch und einen Stift neben mein Bett zu legen. Etwas völlig Ungewohntes für mich. In der folgenden Nacht hatte ich einen Traum: Es zeigte sich mir mit Klarheit, wie die drei Schritte zum Stressabbau und damit zum natürlichen Lernen des Menschen ablaufen. Ich schrieb alles auf und schlief danach wieder ein. Nochmals träumte ich davon und notierte weitere Informationen. Damit hatte ich endlich erste Antworten auf meine drängende Frage gefunden!
Die Begriffe dieser gefundenen unterbewussten Sprache forderten mich, klaren Zugang zu ihren Inhalten zu finden. Die Essenz dieser Erkenntnisse konnte ich immer mehr und mehr erfassen. Ich realisierte, welchen Wert ich da gefunden hatte!
Die neuen Einsichten liess ich in meine Therapiearbeit mit Klient:innen einfliessen und erzielte unmittelbar erstaunliche Resultate. Seither arbeite ich mit dieser Technik und bin täglich fasziniert von ihrer Effizienz und ihrer gehaltvollen Wirkung.
Die Entdeckung der unterbewussten Sprache eröffnete mir die direkte Arbeit mit den echten Bedürfnissen des Menschen. Das Lösen der blockierten eigenen Bedürfnisse (Süchte, Symptome, Traumata etc.) und die Entfaltung der eigenen Bedürfnisse (auf mentaler, körperlicher oder emotionaler Ebene) ist die Grundlage für die Erfüllung des Lebens.
Hat sich die Methode seit 2004 verändert?
Die Grundstruktur, welche ich damals entwickelt hatte, ist gleichgeblieben. Sie ist in ihrer Einfachheit maximal effizient. Mein Verständnis für den Gehalt der Begriffe hat sich jedoch in den Jahren um ein Vielfaches entfaltet und wächst immer weiter.
Ein Beispiel: Der Inhalt des Wortes «Gefühle» wird immer umfassender. Mit jedem Entwicklungsschritt, den der Mensch macht, wird mehr Zugang zu den eigenen Gefühlen möglich, was neue Felder für das Empfinden von Gefühlen öffnet. Das Wachstum geht ins Unermessliche.
Auf diese Weise kommen die aus meiner Sicht 98% unseres Potenzials durch das Unterbewusste zum Tragen – im Gegensatz zu den 2% des Bewusstseins. Somit ist die Entfaltung des Menschen nach oben offen.
Wie hat dich persönlich die Arbeit mit dieser Methode verändert?
Körperlich fühle ich mich heute mit über 70 Jahren beweglicher, jünger und fitter, als ich es im Alter von 30 Jahren war! Ich habe Zugang zu einem wesentlich näheren Körperbezug erschaffen. Ich packe Sachen leichter an und finde aus dem Moment heraus kreative Lösungen. Mein Schlafbedarf hat sich verringert und ich fühle mich wacher. Meine Erfahrungen führten mich dazu, meine Ernährung zu verändern, was mich in meinem Wachstum unterstützt.
Ich bin viel ruhiger, selbstbewusster und ausgeglichener geworden. Durch den Zugang zu meinen echten Gefühlen und Bedürfnissen spüre ich mich mit dem Leben verbunden. Veränderung und Wachstum sind mein Grundprinzip. Ich bin offen für permanentes Lernen.
Jeder Mensch wird sich selber gerecht, wenn er sein eigenes Potenzial verwirklicht und seinen eigenen Platz auf dieser Welt auf natürliche Art einnimmt.
Was ist für dich das Wichtigste der Emotionalen Evolution?
Das Wesentliche für mich ist, dass ich lerne, mich durch Stressabbau in allem zu entspannen. Entspannung reduziert neu entstehenden Stress und ermöglicht zugleich mehr Zugang zum eigenen Potenzial.
Jeder Mensch hat den uneingeschränkten Zugang zu seinem eigenen Potenzial. Dieses Potenzial ist um ein Vielfaches grösser als es der Mensch in seiner Vorstellung nur erahnen kann.
Ist die Bestimmung des Menschen individuell und für jede:n anders oder haben Menschen eine gemeinsame Bestimmung?
Aus meiner Erfahrung hat der Mensch in seinen Handlungen nicht wirklich eine Wahl, denn seine automatisierten, aus seinen Mustern erfolgten Verhaltensweisen dirigieren ihn, immer wieder das Gleiche zu wiederholen. Wenn wir erkennen, dass jede Wiederholung ein Ausdruck davon ist mir zu zeigen, dass ich mich verändern und wachsen kann, dann ist für mich die Folgerung daraus schlüssig, dass die Bestimmung des Menschen eine stetige Entwicklung und Entfaltung ist und sich einheitlich nach den Gesetzen der Natur gestaltet.
Mit jedem Schritt weg von alten Verhaltensweisen eröffnet sich die Welt des Wachstums und hinterlässt in mir die permanente Neugier auf meine nächsten Entwicklungsschritte.
Welche Erfahrungen haben dich durch die Emotionale Evolution geprägt?
Was ergibt sich daraus für dich mit Blick auf deine Zukunft?
Curriculum Vitae von Bernhard Studer
1974 | Matura, Gymnasium Immensee |
1974-1977 | Theologie und Philosophiestudium in Luzern |
1977-1978 | Mathematik und Physikstudium, Universität Zürich |
1979-1981 | Jugendarbeiterschule Luzern, Diplom in Sozialarbeit mit Schwerpunkt Jugend |
1981-1986 | Verschiedene Kurse in Gordon Familientraining, Prozessorientiertem Begleiten, Gestalttherapeutische Kurse |
1986-1988 | Mal- und Gestalt-Therapieausbildung IAC Zürich |
1987-1990 | Kinesiologie-Ausbildung IAC Zürich |
1988 | Beginn als praktizierender Kinesiologe in Speicher AR und in Zürich |
1988-2004 | Lehrtätigkeit als Ausbildner in Integrativer Kinesiologie |
1990-2004 | Internationale Kurse in Kinesiologie bei Fachpersonen wie John F. Thie, Paul Dennison, Sheldon Deal, Bruce and Joan Dewe, Renate Wennekes |
1991-2004 | 1991 Mitbegründer des IKZ, Institut für Kinesiologie Zürich, bis 2004 Chancellor of the International Kinesiology College IKC |
2002-jetzt | Lehrtätigkeit in Indonesien für Touch For Health TFH, Brain Gym BG und Emotionale Evolution (ab 2010) |
2004-2006 | Praxis in Zürich, diverse Weiterbildungskurse in Gesprächsführung und Touch for Health |
2006 | Begründung der Methode „Gesundheit Lernen“ mit Beginn der Lehrtätigkeit in Gesundheit Lernen |
2004-2008 | Aufbau der Reihe Emotionale Evolution in 5 Kursen |
2006-2013 | Institut Bernhard Studer IBS AG in Küsnacht, Ausbildung, Weiterbildung, Supervision und eigene Praxis |
2013-2014 | Umzug nach Degersheim mit dem Institut IBS und der Praxis |
2013-jetzt | Jährlich 4 bis 8 geführte mehrtägige therapeutische Wanderungen |
Dez. 2014 | Erwerb der Liegenschaft für den Umbau zu einem stationären Zentrum für Selbstheilung in Homburg |
Sept. 2017 | offizielle Eröffnung des Zentrums für Selbstheilung |
2017-jetzt | Lehrtätigkeit in Benin und Elfenbeinküste mit TFH, BG, und der Emotionalen Evolution |
2023 | Erster Lehrerkurs in EE sowohl in der Schweiz wie auch in Indonesien |
2024 |
10-jähriges Jubiläum Zentrum für Selbstheilung 20-jähriges Jubiläum der Emotionalen Evolution |
Seit 2004 | Permanente Weiterbildung und Weiterentwicklung der Methode der Emotionalen Evolution |