Bewegungen
Die Übungen der Emotionalen Evolution zum Stressabbau
Wirkungsvolle Hilfen durch einfache Übungen
Der Mensch ist so genial eingerichtet, dass er mit einfachen Bewegungen innerhalb von wenigen Minuten sein Befinden verändern kann. Denke daran, was dich durcheinanderbringt, nimm dir ein paar Minuten Zeit und mache die von dir gewählte Übung oder gewählten Übungen. Lass dich überraschen.
Ursprung der Bewegungen in der Kinesiologie
Um den unterbewussten Stress des Menschen zu reduzieren, gibt es in der Kinesiologie verschiedene Bewegungen. Hier nachfolgend ist eine Auswahl erklärt. Viele dieser Übungen sind von John F. Thie und Paul E. Dennison geprägt und aus dem Programm von Touch for Health und BrainGym® entnommen. Sie geben eine Hilfestellung, um sich auf einfache Art an den Fluss der Energie anzuschliessen.
In der Emotionalen Evolution reden wir von vertieften Übungen und von Energieübungen. Diese fünf Bewegungen werden hier zuerst erklärt. Danach sind zwei weitere Bewegungen und die Anschaltübungen beschrieben, welche ebenso zum Stressabbau genutzt werden können. Am Schluss folgt ein Paket von sechs Übungen, welche zusammen eine Bewegung ergeben: die Lateralitäts-Neubahnung nach Paul E. Dennison.
Alle diese einfachen Übungen haben eine nachhaltige Wirkung auf das System des Menschen und leiten Entlastung auf verschiedenen Ebenen ein.
1. Ausführen der Übungen
Beachte beim Ausführen der Übungen ein paar Punkte:
Entspannung
Lenke deine Aufmerksamkeit darauf, was du in deinem Körper spürst und wahrnimmst. Realisierst du eine Art Anspannung in einem Körperteil, dann experimentiere, wie du mehr in die Entspannung kommst.
Kontaktpunkte halten
Werden Kontaktpunkte gehalten, sind einige Aspekte wichtig. Wir erklären sie hier anhand der Stirnpunkte:
Suche mit mindestens zwei Fingerkuppen der Fingerspitzen oder dem Daumen pro Kontaktpunkt den Kontakt mit dem Knochen. Erspüre den Unterschied zwischen dem Kontakt mit der Haut und dem Kontakt mit dem Knochen. Der Kontakt mit dem Knochen ist ca. 50 g, der Kontakt mit der Haut ist ca. 1-20 g. Bei zu starkem Druck bewirkst du das Gegenteil.
Dauer des Ausführens
Kontaktpunkte hältst du ohne Bewegung und ohne Massage für ein paar Minuten still. Spüre, wie lange es für dich stimmig ist, die Punkte zu halten. Meist sind es ein paar Minuten. Die Zeitspanne kann auch wesentlich länger sein und die Wirkung hält an. Die Entscheidung über die Dauer ist individuell und in der eigenen Verantwortung.
Vielleicht schläfst du mit einer Übung ein? Zum Beispiel mit dem Halten der Stirnpunkte. Die Position deines gesamten Körpers soll bequem sein.
Atmung
Achte auf deine Atmung, wie sie aus deinem Reflex heraus kommt und geht.
Das Ausführen der Übungen
Macht der Mensch Übungen aus dem Reflex, z.B. im Rhythmus einer Melodie oder eines Ohrwurms, so besteht die Gefahr, dass das bereits vorhandene Gewohnt- und Vertraute sich weiter verstärkt. Deshalb empfiehlt es sich, alle Übungen immer langsam zu machen, sobald Bewegung darin enthalten ist.
Langsame Bewegungen haben einen grossen Einfluss auf die Feinmotorik. Regelmässiges, langsames Bewegen fördert jene Netzwerke im Gehirn, die die Kommunikation zwischen den beiden Hirnhälften auf einer breiten Ebene aktivieren. Über die Bewegung wird das Nervensystem beteiligt und bewirkt für das Lernverhalten eine Verbesserung.
Weshalb tauscht man die Hände?
Dort wo die Hände getauscht werden, kommt folgendes zum Tragen: Die beiden Hände haben verschiedene elektrische Ladungen. Um das Gleichgewicht mehr zu aktivieren, tauschen wir die Hände für den zweiten Teil der Übung.
Die Zunge am Gaumen
Die Zunge am Gaumen bewirkt eine verbesserte Verbindung der beiden Meridiane des Zentralgefässes und des Gouverneursgefässes (siehe Erd- und Raumpunkte) und kann, wenn beliebt, mit dazu ausgeführt werden.
Alternativer Stressabbau
Wer im Alltag ohne spezifische Übungen Stress abbauen will, kann für ein paar Minuten – oder jederzeit auch länger – die Arbeit oder die Bewegung erheblich langsamer ausführen und mit Achtsamkeit präsent sein. In dieser Phase kann etwas Neues bewusst erfahren werden. Es entsteht ein direkterer Bezug zur eigenen Handlung. Wird diese Arbeit oder diese Bewegung das nächste Mal praktiziert, besteht eine neue Aufmerksamkeit und ein anderer Wert in der Handlung. Dieses Initiieren einer Aktion im Jetzt führt zu neuen Erfahrungen und zum natürlichen Lernen, was zu Abbau von unterbewussten Spannungen führt.
Unsere gewohnten Lieblings-Timeouts, nach welchen wir uns jeweils besser fühlen, bedeuten nicht automatisch, dass unterbewusst Stressabbau stattgefunden hat. Das gute Gefühl sagt noch nichts darüber aus, ob etwas repetiert oder etwas Neues gelernt wurde, ob sich etwas verfestigt oder wirklich gelöst hat, ob sich etwas verstärkt oder neu entfaltet hat. Hier ist der individuelle Bezug zum Unterbewussten interessant und öffnet neue Erkenntnisse.
2. Vertiefte Bewegungen in der Emotionalen Evolution
Vertiefte Bewegungen sind Übungen, die alle Systeme des Menschen miteinbeziehen. Paul E. Dennison hat in seinem Programm BrainGym® die drei Dimensionen der Intelligenz beleuchtet und miteinander verknüpft, woraus die vertieften Bewegungen entstanden sind. Er beschreibt die drei Dimensionen mit folgenden Aspekten:
Die Dimension der Lateralität
Lateralität ist der Begriff für Beidseitigkeit – links und rechts – und bezieht sich auf die Funktion der beiden Hirnhälften. Ist die Verbindung der beiden Hemisphären energetisch aktiviert, ist Kommunikation möglich. Die Rechte weiss, was die Linke tut und umgekehrt. Für die Förderung der Kooperation der Beidseitigkeit nutzt BrainGym® die Mittellinienbewegungen, um fliessende Übergänge und eine wirkungsvolle Zusammenarbeit zu aktivieren.
Mittellinien-Bewegungen haben zum Ziel, das Überkreuzen der Körpermittelline zu erleichtern. Das Mittelfeld, jener Bereich, der von beiden Augen wahrgenommen wird, ist Ausdruck der Zusammenarbeit beider Augen, beider Ohren und der Körperbewegungen.
Der Gebrauch unserer Sinne (die in jeder Hirnhälfte einen Anteil haben), das Sehen mit beiden Augen, das Hören mit beiden Ohren sowie die Grob- und Feinmotorik beider Körperseiten sind Ausdruck der Zusammenarbeit beider Gehirnhälften. Diese Zusammenarbeit findet über den Balken Corpus Callosum statt, der die rechte mit der linken Gehirnhälfte verbindet. Das Lesen ist zum Beispiel ein Gradmesser für unsere Kommunikationsfähigkeit. Lesen setzt Reden, Augenbewegungen, Denken und sprachliche Ausdrucksfähigkeit voraus. Arbeiten die Sinne nicht mit den Gehirnhälften zusammen, kann der Mensch sein Potenzial nur beschränkt nutzen.
Die Dimension der Zentrierung
Zentrierung ist der Begriff für das Zentrale im Menschen, die Verbindung von oben und unten. Oben das Bewusstsein (Denken), unten das Unterbewusstsein (mit dem Körper über die Gefühle). Die Steuerung der Gefühle wird dem limbischen System zugeordnet, dem Mittelhirn. Zentrierung ist eine Verbindung zwischen den beiden Gehirnhälften (Grosshirnhemisphären) und dem Mittelhirn.
In einer Überlebenssituation ist Fühlen nicht mehr möglich, sofortiges Handeln ist wichtig. Im heutigen Leben der westlichen Welt braucht es eine neue Organisation dieser Reflexe, welche im Menschen aus den Überlebensreaktionen noch aktiv sind.
Zum Lernen und Erfassen von Neuem benötigen wir einerseits die Sinne (Augen, Ohren, taktiles Empfinden, Hand-Augen-Koordination, Körperbewegung), andererseits die Gefühle, so dass die Kombinationen von Sehen und Fühlen, Hören und Fühlen, taktiles Empfinden und Fühlen, Hand-Augen-Koordination und Fühlen, Körperbewegung und Fühlen möglich werden.
In der Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften mit dem Mittelhirn kann der Mensch zentriert und mit seinen Gefühlen zusammen sein. Die Übungen der Zentrierung sind Energieübungen, um sich zu zentrieren.
Die Dimension des Fokus
Der Fokus ist ein Brennpunkt, der Kern, das Hauptaugenmerk bei einer Angelegenheit. Wenn der Mensch nur noch Details sieht, ist er überfokussiert, sieht er nur noch das grosse Ganze, ist er unterfokussiert. Beides entspricht nicht dem natürlichen Fokus, welcher einen Blick für die Realität beinhaltet.
Die Eindrücke, die der Mensch wahrnimmt und interpretiert, das visuelle Hirn, Grobdaten wie auch die Intuition werden dem Hinterhirn zugeordnet. Verarbeitende Informationen, welche Ausdruck finden, das aktive Denken und die Fähigkeit frei zu wählen, sind dem Vorderhirn zugeordnet. Die Verbindung zwischen diesen beiden Hirnteilen ist die Fokusdimension (hinten – vorne).
Werden die Eindrücke nicht verarbeitet, können sie nicht ausgedrückt werden. Es ist kein Verständnis möglich. Verstehen heisst: Eindrücke verarbeiten und mit schon vorhandenem Wissen auf eigene Weise kombinieren und formulieren. Anders gesagt: Gelernt, vertraut, abrufbar, verarbeitet – also ein ausgewogener Fokus.
Kann diese hinten-vorne-Verbindung nicht stattfinden, lösen die Eindrücke Angst oder Wut aus. Der Kampf-Flucht-Reflex wird aktiviert. Die Muskeln verspannen sich. Dieser Reflex ist im Stammhirn beheimatet und wird aktiv, wenn der Fokus nicht mehr im Gleichgewicht ist.
Die Übungen, die dem Fokus zugeordnet sind, nennen wir Längungsübungen. Durch das Längen der Muskeln werden die Sehnen entlastet und können den Schutz-Reflex neu einstellen. Für die Längung der Muskeln braucht es eine gewisse Zeit. Daher lohnt es sich, diese Übungen langsam und sorgfältig zu machen.
Für die Gesamtheit aller drei Dimensionen hat Paul E. Dennison die vertieften Übungen angeboten, welche alle drei Dimensionen miteinbeziehen.
Zu den vertieften Bewegungen gehören die Hook Ups und die Stirnpunkte.
Hook Ups
Die Hook Ups-Übung stabilisiert das Energiesystem, indem sie die mentale, körperliche und emotionale Dimension anspricht und einen Energieausgleich initiiert.
Stirnpunkte
Die zwei Stirnpunkte beeinflussen die Durchblutung des Magens damit die emotionalen Verdauungs-prozesse stattfinden können.
3. Energiebewegungen der Emotionalen Evolution
Die Energiebewegungen beinhalten drei Übungen, welche mit der Zentrierung des Menschen in Verbindung sind (der Verbindung zwischen den zwei Gehirnhälften und dem Mittelhirn) und damit zum Stressabbau auf unterbewusster Ebene beitragen. Konkret sind das die Erd-, Raum- und Balancepunkte.
Das Verständnis der Energie in den Energiebewegungen
Energiebewegungen haben einen Zusammenhang mit dem Verständnis der Energie des Menschen als Lebensenergie. Erdpunkte und Raumpunkte stammen ursprünglich aus der Meridianlehre der chinesischen Medizin und betreffen Anfangs- und Endpunkte von Energieleitbahnen.
Energieleitbahnen sind Einbahn-Energiewege, welche bei Energieblockaden oft in die Gegenrichtung fliessen. Wenn der Mensch zum Beispiel überwältigt ist, kann er nichts mehr aufnehmen. Der Pot ist voll, die Energieleitbahn überläuft. Der Körper reagiert mit dem rückwärtigen Fluss des Zentralgefässes, bis der Mensch wieder einem Gleichgewicht näherkommt.
Das Unterstützen der Energieleitbahnen
Energieleitbahnen können durch ganz verschiedene Möglichkeiten unterstützt werden:
– Akkupressurpunkte: Diese Punkte liegen direkt auf dem Gefäss und werden mit angenehmem Druck gehalten.
– Meridian streichen: Den Meridian auf der Haut vom Anfangspunkt bis zum Endpunkt leicht streichen, nicht umgekehrt. Dies geschieht langsam und bewusst.
– Massage: Vom Anfangspunkt bis zum Endpunkt vorwärts massieren, um das Gefäss zu öffnen.
– Meridian fahren: Ca. 5 cm über dem Körper langsam vom Anfangspunkt bis zum Endpunkt dem Gefäss entlangfahren.
– Energiebewegung: Anfangs- und Endpunkt mit angenehmem Druck ohne Massage und ohne Bewegung halten, wie wir es in der Emotionalen Evolution ausführen.
Durch diese Praktiken wird die Energie in den Leitbahnen aktiviert und kommt damit mehr in Bewegung, damit das energetische Gleichgewicht wieder in seinen natürlichen Fluss kommt.
Erdpunkte
Die Erdpunkte sind dem Lernen zugeordnet und stärken den Zugang zum aufnehmenden Yin-Prinzip.
Raumpunkte
Das Berühren der Raumpunkte unterstützt die Haltung des Menschen und damit das wiedergebende Yang-Prinzip.
Balancepunkte
Die Balancepunkte verbinden das ursprüngliche Zentrum des Menschen mit seiner Eigenständigkeit und fördern das innere Gleichgewicht.
4. Zwei weitere wirksame Übungen
Überkreuz-bewegung
Die Überkreuzbewegung fördert die Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften und erleichtert wesentlich das Lernen.
Wasser trinken
Wasser trinken bewirkt eine natürliche Stressreduktion durch das Anregen von verschiedenen körperlichen Prozessen.
5. Anschaltübungen
Diese drei Übungen sind eine einfache und sehr wirksame Möglichkeit, um das eigene Energiesystem zu aktivieren. Sie wirken wie ein Schnellprogramm zur Förderung der Leistungsfähigkeit auf allen Ebenen. Die Anschaltübungen gehen auf John F. Thie zurück. Als Basis dient die Akupressur der traditionellen chinesischen Medizin. Diese Übungen pflegen einen Zusammenhang des Bauchnabels (siehe Balance-Punkte) und wichtigen Akupressur-Punkten.
Die erste Anschaltübung
Der Bauchnabel wird verbunden mit den sogenannten Gehirnpunkten unter den Schlüsselbeinen. Die Gehirnpunkte sind die Endpunkte des Nierenmeridians. Die Nieren stehen für die Lebensenergie, weil die Nieren die Aufgabe haben, die Schadstoffe im Blut herauszufiltern und auszuscheiden.
Die Nieren mit einer Massage dieser Endpunkte des Nierenmeridians in der Verbindung mit dem Bauchnabel zu aktivieren, ist die erste Anschaltübung.
Zweck
– Aktiviert das Meridiansystem, die elektromagnetische Körperenergie und die Blutzufuhr zum Gehirn, um mehr Sauerstoff zu transportieren, was für das Lernen notwendig ist.
– Fördert die Körperkoordination zwischen links und rechts und den Gebrauch von Zahlen und Buchstaben
Die zweite Anschaltübung
ist wiederum eine Verbindung des Bauchnabels mit Ober- und Unterlippe. Diese beiden Punkte kennen wir von den Erdpunkten und Raumpunkten. Wir massieren damit die Endpunkte des Zentral- und des Gouverneursgefässes (Lenkergefäss). Yin und Yang werden zusammen aktiviert und in Verbindung mit dem Bauchnabel gebracht. Das aufnehmende Prinzip wird mit dem wiedergebenden Prinzip und dem eigenen Zentrum in die Zusammenarbeit einbezogen.
Zweck
– Energiesystem anschalten
– Aktiviert die Zentrierung mit Einbezug der Beidäugigkeit
– Fördert die Zusammenarbeit des aufnehmenden und wiedergebenden Prinzips, das Vereinigen von aussen und innen und das Agieren aus meiner Zentrierung heraus
Die dritte Anschaltübung
Die dritte Anschaltübung ist dem Ausdruck des Menschen gewidmet. Das Steissbein als erster Akupressurpunkt des Gouverneursgefässes wird mit dem Bauchnabel als Zentrum des Menschen verbunden und aktiviert. Damit wird die eigene Energie als Ausdruck des Menschen gefördert.
Zweck
– Mir selber Ausdruck geben über die Körpersprache, Mimik, Gestik, mit den Augen, mit der Sprache, mit dem Hören und meinem Innern
– Mittel, um meine Bedürfnisse hinzustellen
– Aktiviert den Ausdruck von mir als Mensch auf allen Ebenen
– Fördert den Selbstwert
Ausführen der Anschaltübung
1. Mit der einen Hand den Bauchnabel grossflächig berühren oder mit zwei Fingern halten, mit der anderen Hand mit angenehm festem Druck die Punkte rechts und links des Brustbeins unmittelbar unterhalb der Schlüsselbeine massieren. Die Handpositionen nach einer gewissen Zeit wechseln.
2. Mit der einen Hand den Bauchnabel grossflächig berühren oder mit zwei Fingern halten, mit der anderen Hand mit der Oberseite der Zeig- und Mittelfinger die Ober- und Unterlippen horizontal mit einem angenehmen Druck hin und her massieren. Die Handpositionen nach einer gewissen Zeit wechseln.
3. Mit der einen Hand den Bauchnabel grossflächig berühren oder mit zwei Fingern halten, mit den Fingern der anderen Hand den Steissbeinknochen mit angenehmem Druck massieren. Die Handpositionen nach einer gewissen Zeit wechseln.
6. Die Lateralitäts-Neubahnung
Paul E. Dennison, ein amerikanischer Pädagoge und Kinesiologe, entwickelte das sogenannte BrainGym®, ein Konzept, das körperliche Bewegungen mit kognitiven Prozessen verbindet, um das Lernen zu erleichtern. Die Lateralitäts-Neubahnung von Paul E. Dennison ist Teil seiner Arbeit zur Entwicklung von Methoden, die Lernprozesse zu fördern und zu unterstützen.
Die Lateralitäts-Neubahnung bezieht sich auf die Förderung einer besseren Zusammenarbeit zwischen den beiden Gehirnhälften (linke und rechte Hemisphäre), was zu einer besseren Integration von Lernprozessen führt. Mit sechs bestimmten Bewegungen und Übungen wird das Gehirn in die Lage versetzt, effektiver zu arbeiten und Lernblockaden zu lösen. Durch die langsamen Bewegungen des Körpers wird der Mensch für innere Bewegungen angeregt.
Die Methode der Neubahnung ist durch das Verbessern der Zusammenarbeit der beiden Denkweisen ideal, um Neues zu erlernen. Neubahnungen sind im Schulalter wie auch in der Aus- und Weiterbildung sehr wichtig. Ebenso unterstützen sie Erwachsene, um Neues besser aufnehmen und verarbeiten zu können. Sie ist ein stiller innerer Prozess, der den Blickwinkel fürs Ganze des Menschen immer mehr öffnet.
Was die Lateralitäts-Neubahnung aktiviert und fördert
- klare Kommunikation
- Lesen, Schreiben, Zuhören, Sprechen
- gleichzeitigen Zugang zu Logischem, Rationalem, Sprachlichem, sowie Intuitivem, Räumlichem und Symbolischem
- integriertes Sehen und Hören
- besseren Selbstausdruck und bessere Koordination
- gute Planung und Organisation
- Stabilität und Zugang zu unseren Gefühlen
- mentale Fähigkeiten mit dem Fühlen zu verbinden
- stärker präsent sein, verbunden mit wachsendem Selbstbewusstsein
- organisiert zu sein, um effektiv zu handeln
- besseres Verständnis
- erhöhte Aufmerksamkeit und Präsenz
- gezielte und effiziente Leistungen bewusst zu erbringen
Tabelle auf Basis der Website von Franca Bivetti, www.kine-viva.ch
Ausführen der Lateralitäts-Neubahnung
Bitte beachte, dass die Lateralitäts-Neubahnung ihre Wirksamkeit nur dann entfaltet, wenn alle sechs Übungen in dieser Reihenfolge vollständig ausgeführt werden.
Lege dich auf eine nicht zu weiche Unterlage und entspanne dich.
Breite deine Arme links und rechts von dir aus.
Alternativ setzt du dich auf einen Stuhl oder du stehst.
1. Neubahnung der Überkreuzbewegung
Deine Augen sind nach oben links gerichtet. Während der Übung summen. Führe alle Bewegungen langsam, ruhig und entspannt aus. Beginne mit folgendem Ablauf:
- Hebe dein linkes Bein an. Deine rechte Hand greift an dein linkes Knie und umfasst es mit der ganzen Hand.
- Lege Arm und Bein wieder ab, entspanne dich bewusst und kurz. Die Bewegung ist ein Dreierrhytmus: anspannen, entspannen, Pause.
- Hebe dein rechtes Bein an. Deine linke Hand greift ans rechte Knie und umfasst es mit der ganzen Hand.
- Lege Arm und Bein wieder ab, entspanne dich und mach eine kurze Pause. Alles wieder im Dreierrhythmus.
Beginne von vorne und mache diese Übungen abwechselnd während etwa vier Minuten.
2. Neubahnung der homolateralen Bewegung
Deine Augen sind nach unten rechts gerichtet. Du zählst so laut eine Zahlenreihe, um dich selbst zu hören. Sei dabei entspannt. Mache nun wieder der Reihe nach folgende Übungen in langsamer und ruhiger Ausführung:
- Hebe dein rechtes Bein an. Deine rechte Hand greift an dein rechtes Knie und umfasst es mit der ganzen Hand.
- Lege Arm und Bein wieder ab, entspanne dich und mach eine kurze Pause.
- Hebe dein linkes Bein an. Deine linke Hand greift an dein linkes Knie und umfasst es leicht.
- Lege Arm und Bein wieder ab, entspanne dich und mach eine kurze Pause.
Beginne von vorne und mache diese Übungen wieder abwechselnd im Dreierrhythmus während etwa vier Minuten.
3. Symbolische Integration der Hirnhälften
- Mit der rechten Hand greifst du am Kopf an die Stelle, wo die linke Hirnhälfte ist. Stell dir vor, dass du diese Hirnhälfte in deine Hand nimmst und strecke deinen Arm damit wieder auf dem Boden aus.
- Nun führst du die gleiche Bewegung mit der linken Hand aus.
- Führe die linke und rechte offene Hand von der Seite her langsam zusammen, bis du sie vor deiner Brust mit den Fingern verschränkst. Spürst du einen Widerstand, so bleibe einen Moment, bis er sich löst, dann bewege die Arme langsam weiter. Stell dir vor, wie du die beiden Hirnhälften vereinst.
- Führe nun die verschränkten Hände über deinem Kopf zusammen, wie wenn du die vereinten Hirnhälften zurücklegen würdest. Breite die Arme wieder neben dir aus.
- Beginne von vorne und mache diese Übungen ruhig und langsam, abwechselnd während etwa zwei
4. Stabilisierung der Überkreuzbewegung
- Die im ersten Schritt erklärte Überkreuzübung wird ohne Summen wiederholt.
- Dabei bringst du deine Augen in die 12-Uhr-Position oben über deinem Kopf. Fahre nun mit deinen Augen langsam im Uhrzeigersinn einen maximal möglichen Radius. Nach diesen zwei Augenrotationen nun zwei Augenrotationen im Gegenuhrzeigersinn ausführen.
- Augenbewegungen mit liegenden Achten von der Mitte nach oben ergänzen, solltest du noch Zeit haben.
- Mache diese Bewegungen während etwa vier Minuten.
5. Stabilisierung der homolateralen Bewegung
- Die im zweiten Schritt gemachte Parallelübung wird ohne Zählen ausgeführt.
- Dazu die gleichen Augenrotationsübungen von der vorhergehenden Übung im vierten Schritt ausführen.
- Diese Bewegungen ebenfalls während etwa vier Minuten absolvieren.
6. Aktivieren der Überkreuzbewegung
Die Neubahnung wird mit fünf bis acht langsamen Überkreuzbewegungen links und rechts, bekannt aus den Schritten eins und vier, beendet. Währenddessen den Blick langsam in alle Richtungen lenken.